iL–AKTUELL
7. November 2024
Michael Kröger: „Grüner Wasserstoff: Technologie für die Industrie vorantreiben“
Nur noch wenige Tage dann steigt die Premiere des Clean Tech Innovation Day am 11. November (9 bis 18 Uhr, Heidelberg Congress Center). Unser Geschäftsführer Dr. Michael Kröger beschreibt im vorliegenden Interview die Intentionen, mit denen InnovationLab als Technologie–Transfer–Plattform und „Gastgeber“ die Veranstaltung bestreiten möchte. Zentrale Aspekte sind dabei, das enorme Potenzial von H2–Technologien zu verdeutlichen und im Nachgang gemeinschaftlich Konsortialpartnerschaften zu beschleunigen.

Michael, warum ist Wasserstoff das richtige Thema für InnovationLab?
Michael Kröger: InnovationLab ist davon angetrieben, die Transformation hin zu einer nachhaltigen industriellen Wertschöpfung in Deutschland zu unterstützen. Grüner Wasserstoff spielt dann beispielsweise im Bereich der Chemie oder bei Stahl und Glas eine wesentliche Rolle. Dabei stehen wir alle gemeinsam vor einer systemischen Herausforderung. Man kann nicht nur an einer Stellschraube drehen und eine grundlegende Veränderung und positive Wirkung erwarten. Es bedarf vielmehr Änderungen an mehreren Stellschrauben. Mehrere Akteure müssen gleichzeitig an Lösungen arbeiten. Zusammengenommen ergibt sich dann ein funktionierendes System.
Bei grünem Wasserstoff geht es generell um die Erzeugung, Distribution und Nutzung. Die verarbeitende Industrie, die Materialien, Systeme und Komponenten in diese Bereiche liefert, ist von zentraler Bedeutung. Für das Gelingen und für wirtschaftliche Wertschöpfung in Deutschland. Die Aufgabe von iL besteht darin, sich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu bewegen. Als Nexus komplementäre Partner entlang der Wertschöpfungskette zusammenzubringen. Insbesondere sehe ich es als unsere Mission an, Vertrauen zwischen mehreren Partnern zu schaffen. So kann Innovation schneller und effizienter funktionieren.
Beim Clean Tech Innovation Day am 11. November haben wir thematisch ein Panel sowie moderierte Sessions zu Start–ups, Anwendungen und Technologien zu bieten. Das passt einfach.
„Die gezielte Förderung von Start–ups ist ein Muss für uns als Gesellschaft“, sagt iL–Geschäftsführer Dr. Michael Kröger vor dem Clean Tech Innovation Day in Heidelberg, bei dem Start–ups als Beschleuniger thematisch beleuchtet werden. Bild: InnovationLab
Was bedeutet eigentlich Innovation und was genau wird im H2–Bereich dringend erforderlich sein?
Kröger: Grundsätzlich orientiert sich dies immer an konkreten Anwendungen, die von neuen Fragen– und Problemstellungen getrieben sind und nach neuen Lösungen verlangen. Der Fokus beim Clean Tech Innovation Day liegt einerseits auf der Präsentation konkreter Anwendungen, andererseits auf der Diskussion, wie wir diese gemeinsam wirtschaftlich gewinnbringend realisieren können. Diese Transformation wird von Wissenschaftlern und H2–Experten diskutiert.
Die Wissenschaft liefert neue Erkenntnisse und Lösungsansätze, die dann von der Wirtschaft in konkrete Lösungen umgesetzt werden müssen. Beim Thema grüner Wasserstoff sehen wir uns disruptiven Änderungen ausgesetzt. Daher braucht es auch und insbesondere Start–ups, für die nur der Weg zur Veränderung ein erfolgreicher Weg sein wird. So übernehmen sie unternehmerische Risiken in einem unsicheren Umfeld, in dem große Unternehmen häufig nicht so dynamisch agieren können. Durch Scheitern lernen Start–ups und sie werden besser. Wenn ein Start–up komplett scheitert, lernt der Markt auf eine effiziente Art und Weise. Deshalb ist die gezielte Förderung von Start–ups ein Muss für uns als Gesellschaft.
Warum freuen Sie sich besonders auf den Event am 11. November?
Kröger: Gerade die enge Co–Produktion mit der Metropolregion Rhein–Neckar und dem H2UB und deren Verantwortlichen Dr. Doris Wittneben und Uwe Kerkmann ist für uns ein Riesengewinn. Ich bin mir sicher, dass hier langanhaltende Partnerschaften über den Clean Tech Innovation Day hinaus entstehen. Auch Dr. Gunther Kegel, CEO von Pepperl & Fuchs, gleichzeitig ZVEI– und VDE–Präsident, ist jemand, der dank seines vielfältigen Erfahrungsschatzes als Unternehmer weit über die Metropolregion hinauswirkt. Deswegen freue ich mich auf seine Keynote–Präsentation sehr.
Angebot für Start–ups in der Früh– und Scale–up–Phase
Apropos nachhaltige Wirkung: Welche versprechen Sie sich für iL und seine Partner?
Kröger: Erstens eine Stärkung als Plattform im Bereich der H2–Technologien, die eine künftige Gemeinschaft an Konsortialpartnern erfordert, um die Herausforderung zu bestehen. Zweitens wollen wir von iL ein einzigartiges Angebot für Technologie–Start–ups in der Früh– und Scale–up–Phase schaffen. Drittens besteht in enger Abstimmung mit der Stadt Heidelberg die einmalige Chance, mithilfe des Aufbaus einer Elektrolyse–Pilotfabrik Gewerbe von global ausgerichteten Wasserstoff–Champions in Heidelberg und der Metropolregion anzusiedeln. Und viertens wollen wir den Transfer mit bereits etablierten und großen Unternehmen fördern, wovon einige darunter seit vielen Jahren iL–Gesellschafter sind.
Die Zusammenarbeit besiegelt: Berater interregionale Innovation Coen de Graaf aus Noord-Brabant (v.l.n.r.), Business Development Manager Emilio Manrique vom Holst Centre, Michael Kröger vom InnovationLab und Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut nach Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags zwischen iL und dem Holst Centre 2023 in Eindhoven. Bild: InnovationLab
Was braucht es von wissenschaftlicher, wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Seite, um grünen Wasserstoff als Zukunftsthema entscheidend nach vorne zu bringen?
Kröger: Auf alle Fälle brauchen wir langen Atem und die Bereitschaft zu regionaler, nationaler und internationaler Zusammenarbeit. Das heißt: Vertrauen in Kollaboration mit mehreren Partnern. In Deutschland greift die Vernetzung zwischen universitären Partnern und der Industrie, die Förderung des Technologie–Transfers, noch zu kurz. Für die Industrie geht es darum, Risiken bewerten und tragen zu können, um neue Technologien und Produkte auf den Markt zu bringen. Wenn Wissenschaft und deren Förderung stark abgegrenzt von deren wirtschaftlicher Umsetzung und vor allem vorwettbewerblich gefördert wird, kommen wir als Gesellschaft und Standort nicht weiter. Wissenschaftliche Erkenntnis bedeutet nicht automatisch einen Wettbewerbsvorteil, sondern kann auch anderswo in industrielle Wertschöpfung und Arbeitsplätze umgesetzt werden.
Wir hören in Deutschland mit der Förderung zu früh auf. Dazu muss man nur den Blick nach Holland lenken, zum Beispiel auf den Brainport Industries Campus in der Region Noord–Brabant. Dort war ich letztes Jahr mit der Wirtschaftsministerin von Baden–Württemberg, Dr. Nicole Hoffmeister–Kraut, und einer vielköpfigen Delegation aus Baden–Württemberg. Wir waren vom Innovationsverständnis in Noord–Brabant und der engen Zusammenarbeit in den dortigen Innovations–Systemen begeistert. Ein vergleichbarer Gedanke zu kollaborativer Forschung, Entwicklung und Industrialisierung wie am InnovationLab. Nur zwanzigmal größer umgesetzt mit Platz für deutlich mehr Unternehmen. Jede zusätzliche Forschungsgruppe, jedes zusätzliche Unternehmen an einem kollaborativem Standort bereichert das gesamte Ökosystem. Daher bin ich überzeugt, dass wir in Deutschland uns auch auf Schwerpunkt–Zentren einigen müssen, wo wir Wissen, Partner, Fähigkeiten und letztendlich Ressourcen bündeln. Für das Thema grüner Wasserstoff ist Baden–Württemberg prädestiniert.
Michael, danke für das Interview.
Lenken gemeinsam die Geschicke am Standort in Heidelberg: Michael Kröger (v.l.n.r.), FLEXOO–Geschäftsführer Dr. Janusz Schinke, iL–Prokuristin Dr. Tanja Benedict und der Wissenschaftliche Geschäftsführer und KIT–Professor Ulrich Lemmer. Bild: InnovationLab
Zur Person
Dr. Michael Kröger verfügt über umfassende Erfahrung in Wissenschaft und Industrie, insbesondere in den Bereichen Technologie, Marketing, Vertrieb und Produktionsmanagement. Nach seiner Promotion im Bereich Elektrotechnik an der TU Braunschweig und einer Forschungstätigkeit an der Princeton University übernahm er in der Industrie Führungsrollen in der Technologie–Entwicklung, Markteinführung und im operativen Management. Seit 2022 ist er Geschäftsführer der InnovationLab GmbH, wo er das Unternehmen auf die Themen Clean Tech und Life Science Technologies neu ausrichtet und erweitert.
Im Dezember 2023 gründete er die FLEXOO GmbH, ein Spin–off von InnovationLab, und treibt dort die Entwicklung gedruckter Elektronik voran.
Über InnovationLab
Die InnovationLab GmbH wurde 2008 als Joint Venture von drei weltweit führenden Konzernen und den beiden Spitzenuniversitäten Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Ruprecht–Karls Universität Heidelberg gegründet. Diese beiden bilden gemeinsam mit HEIDELBERG, der BASF und der SAP die derzeit fünf namhaften Gesellschafter der iL. Die Firma verfügt über ausgewiesene Expertise in gedruckter Elektronik und hat diesen Geschäftsbereich mit der FLEXOO GmbH ausgegründet. Weiterhin erfüllt die anwendungsorientierte Forschungs– und Transfer–Plattform ihre Rolle als Problemlöser und Beschleuniger in den Themenfeldern Clean Tech und Life Science Technologies.
An der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft stellt die iL zudem ein interdisziplinär ausgerichtetes Arbeitsumfeld für Hochschulen, Unternehmen und Start–ups als hochwertige Dienstleistung zur Verfügung. Für die weitere Verbesserung der Infrastruktur wurden S1– und S2–Labore umfassend umgebaut und modernisiert.
Weitere Informationen zum InnovationLab gibt es unter:
Kontakt: Dr. Michael Kröger, Geschäftsführer der InnovationLab GmbH, E–Mail: michael.kroeger@innovationlab.de
Informationen zum „Clean Tech Innovation Day“
Hinweis: Weitere Informationen zum Ablauf und zur Anmeldung gibt es auf unserer Webseite unter
Die Registrierung endet morgen, 8. November, drei Tage vor dem „Clean Tech Innovation Day“ (11. November). Für Catering ist am Martinstag im Heidelberg Congress Center in Bahnhofsnähe gesorgt.
Joachim Klaehn
Head of Communications
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