iL–AKTUELL
5. November 2024
Emilio Manrique vom Holst Centre: „Mit den Besten zusammenarbeiten“
Emilio Manrique ist Business Development Manager am TNO Holst Centre in Eindhoven und widmet sich der Schnittstelle zwischen Technologie, Politik und Industrie, um Innovationen aus dem Labor in die Gesellschaft zu übertragen. Sein Ziel ist es, Lösungen für zentrale gesellschaftliche Herausforderungen wie die Energiewende zu entwickeln. Vor dem Clean Tech Innovation Day am 11. November (9 bis 18 Uhr, Heidelberg Congress Center) sprachen wir von iL mit dem High Tech–Manager für Elektrolyseure und Batterien.

Emilio, was ist Ihre Aufgabe als Business Development Manager beim Holst Centre in Eindhoven?
Emilio Manrique: Meine Rolle besteht darin, unser Fachwissen in den Bereichen fortschrittliche Batterie–Technologie sowie hochtechnologische Elektrolyse–Technologie mit relevantem Wissen und Industriepartnern im In– und Ausland zu verknüpfen, um unsere Wissensportfolios aufzuwerten und sicherzustellen, dass die Innovationen in der Industrie ankommen und anschließend in die Gesellschaft vordringen.
Emilio Manrique vom Holst Centre über iL: „Ich sehe unsere größte Ähnlichkeit in der Art und Weise, wie wir Innovationen aus der Wissenschaft mit dem industriellen Sektor verbinden.“ Bild: Holst Centre
Die Geschichte des Holst Centre und des InnovationLab ist im Bereich der gedruckten Elektronik eng miteinander verknüpft. Was macht diese Verbindung so besonders und welcher Mehrwert entsteht dadurch?
Manrique: Beide Institutionen haben einen gemeinsamen technologischen Hintergrund im Bereich der gedruckten Elektronik, aber ich sehe unsere größte Ähnlichkeit in der Art und Weise, wie wir Innovationen aus der Wissenschaft mit dem industriellen Sektor verbinden. Der gemeinsame Hintergrund und die gemeinsame Arbeitsweise machen das InnovationLab zum besten Partner in Deutschland, um eine Zusammenarbeit in einem so komplexen Innovations–/Industrialisierungsmarkt wie der Elektrolyse auszuloten. Die Herausforderung bei der Elektrolyse–Technologie besteht nicht nur darin, technologisch optimale Lösungen zu entwickeln, sondern auch geschäftsoptimale Lösungen, die skalierbar sind und Materialien verwenden, die in unseren europäischen Ländern weithin verfügbar sein werden.
Ihre technologischen Innovationen gelten als Highlights. Welche Art von Partnern suchen Sie denn in den TRLs 7 bis 9?
Manrique: Unsere gewünschten Partner reichen von neuen Unternehmen, die neuartige Komponenten für Elektrolyseur–Technologien entwickeln möchten, bis hin zu OEM– oder Technologie–Integrator–Unternehmen, die einen vollständigen Elektrolyseurstapel in Massenproduktion herstellen und zusammenbauen möchten, um die Elektrolyseur–Technologie der dritten Generation in die Anlagen der Zukunft zu integrieren.
Was erwarten Sie von der bevorstehenden Veranstaltung in Heidelberg?
Manrique: Wir vom Holst Centre freuen uns sehr darauf, unsere Partner zu besuchen und mehr über die Entwicklungen in der Region Baden–Württemberg zu erfahren.
Wissensaustausch in einer offenen Struktur: Der Campus in Eindhoven vereint drahtlose Sensortechnologien und flexible Elektronik unter einem Dach - seit der Gründung des Holst Centre 2006 durch imec (Belgien) und TNO (Niederlande). Bild: Holst Centre
Warum sind internationale Kontakte im Clean Tech–Sektor so wichtig?
Manrique: Der Clean Tech–Sektor ist kein regionaler oder nationaler Sektor, sondern ein weltweiter. Um der Beste zu sein, muss man mit den Besten zusammenarbeiten, und diese Kontakte sind nicht immer gleich nebenan.
Die Kosten senken, die Leistung steigern
Welche Kernbotschaften über innovative Technologien des Holst Centre sollen den Teilnehmern im Vortrag Ihres Holst–Kollegen Dr. Oscar Diaz Morales vermittelt werden?
Manrique: Die Teilnehmer können weitere Einzelheiten darüber erwarten, wie Dünnschicht–Technologien und Mikrostruktur–Technologien den Bereich der Elektrolyseur–Technologie verändern, indem sie die Verwendung teurer exotischer Materialien reduzieren, die Herstellungskosten senken, die elektrochemische Leistung steigern, die damit verbundenen LCOH–Kosten für Stapel senken und möglicherweise den Platzbedarf von Elektrolyseuren verringern, was für Nischenanwendungen wie Offshore von entscheidender Bedeutung sein könnte.
Das Holst Centre ist stark in innovativen Beschichtungs–Technologien und bewegt sich in Richtung Elektrolyse 3.0. Wie wichtig ist es, Produkte in diesen Bereichen neu zu überdenken?
Manrique: Wir bei TNO haben eine Reihe von Studien darüber durchgeführt, wie eine zukünftige, von Wasserstoff abhängige Wirtschaft aussehen würde, und es ist klar, dass die aktuellen Kosten für Wasserstoff in Kombination mit der aktuellen Produktionsrate von Elektrolyseuren und dem Verbrauch exotischer Materialien nicht nachhaltig und nicht erreichbar sind. Die Technologie muss radikal verbessert werden, um Wasserstoff zu einem Erfolg zu machen und ihn für die breite Gesellschaft erschwinglich und zugänglich zu machen, anstatt ihn als neuartige Technologie zu belassen, die nur in Demonstrationsprojekten angewendet wird.
Die dritte Generation der Elektrolyse umgeht mehrere technische Einschränkungen wie die Verwendung von Iridium, geringe Lebensdauer und geringe Vorhersagbarkeit des Wartungsaufwands, PFAS–Abhängigkeit usw. Wir denken hierbei daran, wichtige technische Herausforderungen anzugehen, um neue Geschäftsmodelle zu schaffen, die es ermöglichen, Wasserstoff als Molekül in der zukünftigen grünen Gesellschaft zu nutzen.
Wo sehen Sie in naher Zukunft Optimierungsbedarf bei H2–Technologien?
Manrique: Jeder Teil der Technologie kann und sollte noch optimiert werden, da in den letzten 25 Jahren wenig bis gar keine Entwicklung stattgefunden hat. Die größten Chancen sehen wir jedoch in den Membran–Elektroden–Einheiten, in der Umstellung von membranbasierten auf elektrodenbasierte Katalysatoren, in der Änderung der Funktionsweise der Bipolarplatten–Architektur, in der Optimierung von Komponenten wie PTLs zur Förderung einer besseren Kinetik usw.
Emilio, herzlichen Dank für dieses Interview.
Überblick über den High Tech Campus Eindhoven: Die vielfältige Ausstattung entspricht höchsten Standards. Bild/Grafik: Holst Centre
Zur Person
Als Business Development Manager für das TNO Holst Centre erforscht der gebürtige Mexikaner Emilio Manrique die Verbindung zwischen Technologie, Politik und Industrie, um Innovationen aus dem Labor in die Gesellschaft zu holen, die unser Leben verbessern und wichtige gesellschaftliche Herausforderungen wie die Energiewende angehen. Emilio hat in den letzten fünf Jahren bei TNO in verschiedenen Rollen gearbeitet, von Wirtschaft und Beratung bis hin zur Wissenschaft, und die Verbindung mit der Industrie, die am Holst Centre vertreten ist, ist für ihn die bisher spannendste Herausforderung.
Seine derzeitige Rolle bringt ihn in die Nähe von politischen Entscheidungsträgern, erstklassigen Wissenschaftlern und Unternehmensleitern, was Emilio hilft, die verschiedenen Sichtweisen zu verstehen, die eine einzelne Herausforderung haben kann. Letztendlich versteht er, dass Fortschritte nur erzielt werden können, wenn mehrere Perspektiven berücksichtigt werden, anstatt einem Tunnelblick zu erliegen und wichtige Chancen zu übersehen.
Über das Holst Centre
Mit der Gründung des Holst Centre im Jahr 2006 durch imec (Belgien) und TNO (Niederlande) wurde das Fachwissen in drahtlosen Sensortechnologien und flexibler Elektronik auf dem High Tech Campus Eindhoven unter einem Dach vereint. Der Austausch spezifischen Wissens in einer offenen Struktur ermöglicht es, Forschung und Innovation auf gesellschaftliche Fragen in den Bereichen Gesundheit & Vitalität, Energie & Klima sowie Mobilität & Industrie 5.0 auszurichten.
Um zur Lösung dieser gesellschaftlichen Herausforderungen beizutragen, verbindet das Holst Centre die niederländische Brainport–Region mit einem globalen Ökosystem aus industriellen und akademischen Partnern. Mithilfe des Fachwissens, Wissens und der Technologien von TNO und imec werden technologische Innovationen entwickelt, damit die Partnerunternehmen sie auf den Markt bringen können. Das Holst Centre beschäftigt mittlerweile über 200 Mitarbeiter.
Weitere Informationen zum Holst Centre gibt es unter:
Kontakt: Emilio Manrique Ambriz, Business Development Manager, Holst Centre High Tech Electrolysis, E–Mail: emilio.manriqueambriz@tno.nl
Informationen zum „Clean Tech Innovation Day“
Hinweis: Weitere Informationen zum Ablauf und zur Anmeldung gibt es auf unserer Webseite unter
Die Registrierung endet am 7. November, vier Tage vor dem „Clean Tech Innovation Day“ (11. November). Für Catering ist am Martinstag im Heidelberg Congress Center in Bahnhofsnähe gesorgt.
Joachim Klaehn
Head of Communications
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