iL–AKTUELL
18. November 2024
Die Mischung macht’s: Innovationsspirit und Realitätscheck beim H2–Forum
Die Premiere des Clean Tech Innovation Day zeigte deutlich, dass die Vielschichtigkeit des Themas Wasserstoff ein ganz zentraler Punkt ist und es genauestens abzuwägen gilt, wann, wie und wo die industrielle Herstellung von H2 idealtypisch erfolgen soll und Lücken in der Wertschöpfungskette geschlossen werden können. Knapp 60 Branchen–Experten aus dem In– und Ausland beschäftigten sich im Heidelberg Congress Center ausgiebig mit zeitlichen wie räumlichen Zusammenhängen der Zukunftstechnologie grüner Wasserstoff, insbesondere mit den Chancen und Herausforderungen der Elektrolyse.

Eines vorweg: Die guten Inhalte von Keynotespeaker, Speaker, Moderatoren und Teilnehmenden trugen zum Gelingen einer mit großem Aufwand betriebenen Veranstaltung in der Heidelberger Bahnstadt bei, die vom InnovationLab gemeinsam mit seinen beiden Co–Partnern Metropolregion Rhein–Neckar und H2UB aus Essen synergetisch und komplementär ausgerichtet wurde. Es herrschte durchweg eine angenehme, konstruktive und professionelle Atmosphäre dazu trug die Location Kongresszentrum mit ihrer State–of–the–Art–Technik und dem einladend gestalteten Foyer mit Stehtischen, Kaffee–Ecke und Theke fürs Catering wesentlich bei.
Blick ins Podium: Dr. Doris Wittneben (vorne M.) von der Metropolregion Rhein–Neckar und iL–Geschäftsführer Dr. Michael Kröger hören mit dem Fachpublikum der Keynote von Dr. Gunther Kegel (nicht im Bild) von Pepperl & Fuchs aufmerksam zu. Bild: Lukas Adler
Netzwerken im Vordergrund
Neben kompetenten Vorträgen stand die Möglichkeit zum Netzwerken eindeutig im Vordergrund. Alle Teilnehmenden konnten potenzielle Partner finden und damit beginnen, diese von ihrer wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und jeweiligen strategischen Ausrichtung zu überzeugen.
InnovationLab als Hauptorganisator versteht sich als Technologie–Transfer–Plattform. Nach der zu Beginn des Jahres 2024 erfolgten Ausgründung des Spin–offs FLEXOO GmbH, das auf Fertigung in der gedruckten Elektronik und auf Sensorik spezialisiert ist, möchte iL sich ganz gezielt um exzellente Forschung, innovative Start–ups und einen auf industrielle Umsetzung ausgerichteten Technologie–Transfer kümmern. Neben grünem Wasserstoff beziehungsweise Elektrolyseuren bezieht sich das gleichermaßen auf den Bereich der Life Science Technologies.
„Unser Ziel ist es, neue Allianzen zu schmieden. Die initialen Rückmeldungen der Teilnehmenden bestätigen uns, dass wir hiermit richtig gelegen haben. Wiederkehrend wurde gesagt, dass sich viele neue interessante Kontakte ergeben haben und das Hands–on–Programm spannende Einblicke und neue Impulse vermitteln konnte“, sagt iL–Geschäftsführer Dr. Michael Kröger nach dem Event–Debüt des Clean Tech Innovation Day. In den Tagen danach erhielt InnovationLab positives Feedback, was sicherlich an der Qualität der Beiträge, aber eben auch an den reibungslosen Abläufen seitens des iL–Organisationsteams lag.
Michael Kröger: Zusammenarbeit mit Noord–Brabant intensivieren
Aus Ausrichter–Perspektive hat sich die Tagung in unmittelbarer Nachbarschaft sowohl für die Teilnehmenden als auch für InnovationLab selbst gelohnt. Erste Ergebnisse? „Konkret für iL und die Konsortienbildung hier am Standort in Heidelberg werden wir jetzt als Folge die Zusammenarbeit mit Noord–Brabant intensivieren“, erklärt Michael Kröger, „dabei geht es uns darum, Unternehmen aus Baden–Württemberg und Noord–Brabant über iL als Plattform zu verbinden. Das Interesse aus Noord–Brabant ist riesengroß und sie fördern bereits niederländische Partner in der Kooperation mit iL. Jetzt geht es in der weiteren Abstimmung darum, die Partner auf baden–württembergischer Seite gleichermaßen zu unterstützen.“
Die deutsch–niederländische Kooperation wird bereits in mehreren Segmenten vorangetrieben, etwa auch in der Gesundheitsversorgung und datengetriebenen Gesundheitsinnovation. Das „Musterländle“ ist genauso wie die „Provincie Noord–Brabant“ mit dem Brainport Industries Campus rund um Eindhoven und dem dortigen Holst Centre buchstäblich prädestiniert dafür, gemeinsame Projekte zu realisieren. Carl Dortmans als Vertreter der Provinzregierung und Repräsentanten der Innovationsschmiede Holst Centre haben sich zu länderübergreifenden Kooperationen in Sachen Elektrolyseuren bekannt.
Da die hiesige Metropolregion seit mehreren Jahren als Wasserstoff–Modellregion, vor allem im Mobilitätssektor, auftritt, fiel die Resonanz von Unternehmen, Start–ups und Institutionen aus dem lokalen und regionalen Umfeld sehr gut aus. Deshalb kam Aufbruchstimmung auf, wenngleich in der großen Politik mit dem Scheitern der Ampel–Koalition zwangsläufig neue Fragezeichen entstehen. Wohin führt der Weg in puncto Energiewende und technologischer Transformation? Was geschieht mit dem Wasserstoff–Beschleunigungsgesetz? Was mit der avisierten Vereinfachung und Digitalisierung von Planungs– und Genehmigungsverfahren? Wie kann Strom aus erneuerbaren Energien für die Erzeugung von grünem Wasserstoff erzeugt werden? Viele Fragen, die nach Antworten verlangen. Unabhängig von all diesen Unwägbarkeiten und Ungewissheiten sind die H2–Expertinnen und Experten von der technologischen Bandbreite an bereits vorhandenen Lösungen in der Elektrolyse überzeugt, wie der Clean Tech Innovation Day nachvollziehbar illustrierte.
Informativ und unterhaltsam: Keynotespeaker Dr. Gunther Kegel beim Clean Tech Innovation Day. Bild: Lukas Adler
Die Metropolregion als Hotspot für Wasserstoff
Am 24. Oktober hatte die Fachveranstaltung „Wasserstoff aus der Region für die Region“ im Mannheimer John Deere Forum stattgefunden. Insofern passte die Tagung in Heidelberg im Nachgang und vom Timing her. „Was mich besonders freut, ist die Beteiligung und das Interesse aus der Metropolregion. Wir haben mit dem Clean Tech Innovation Day neben Branchen–Experten auch Unternehmen erreichen können, die großes Interesse, aber noch keinen zufriedenstellenden Zugang zum Thema grüner Wasserstoff haben“, so Michael Kröger in seiner Retrospektive über die Metropolregion als Hotspot für H2, „als Zugpferd für das Thema industrielle Transformation hat Gunther Kegel lebhaft dargestellt, wo wir in den vier Sektoren Industrie, Haushalte, Mobilität und Handel und Dienstleistungen hinmüssen. Wenn wir es richtig angehen, bringen wir Wohlstand und wirtschaftliche Unabhängigkeit in Einklang mit Umweltverträglichkeit. Mich motiviert das zu sagen: Packen wir es hier in der Metropolregion an! Frau Doris Wittneben und die MRN GmbH sind da wichtige Treiber.“
In der Panel–Diskussion, von Moderatorin Dr. Doris Wittneben gelenkt, ging es vornehmlich um praktische Beispiele zum Transfer von Wasserstoff–Technologien, die vom Ausgangspunkt der Forschung hin zu wirtschaftlich tragfähigen Geschäftsmodellen geführt werden. Aus unterschiedlichem Blickwinkel wurden Erfolgsfaktoren, Marktbedingungen und „use cases“ (Anwendungen von H2–Technologien) von den „Panelisten“ Jessica Otto (BFE Institut für Energie und Umwelt), Bernd Reuter (Ministerium für Umwelt, Klimaschutz und Energie Baden–Württemberg), Rolf Schmitt (Geschäftsführer bhyo) und Dr. Pierre Faché (Smart Hub Manager Innovation & Clean Tech, Provinz Flämisch–Brabant/Belgien) beleuchtet. Am Ende stellte Doris Wittneben fest: „Wir müssen dringend Bedarf und Produktion ausbalancieren.“ Technologie, Kostenreduktion, Kapazitäten, Investoren und politische Unterstützung einschließlich der Anpassung der Regulatorik seien die entscheidenden Faktoren, um in der Praxis für Beschleunigung zu sorgen.
Internationaler Touch: Carl Dortmans (l.) und Dr. Pierre Faché (M.) aus den Niederlanden und aus Belgien. Bild: Lukas Adler
Gunther Kegel mit informativer Gesamtschau
Dr. Gunther Kegel, CEO von Pepperl & Fuchs, entschied sich in seiner Keynote „Industrielle Transformation für nachhaltiges Wirtschaften“ für eine national–internationale Gesamtschau. Für ihn seien zu viele „Schönwetterkapitäne“ in einem massiven wirtschaftlichen Veränderungsprozess unterwegs. Das überregulierte Europa habe seine Wettbewerbsfähigkeit verloren, gerade im Vergleich zum Wachstumsmarkt in China. Es gelte das „riesige Potenzial an Technologien in Deutschland“ wieder auszuschöpfen. Mit Maß und Ziel, unter Abwägung aller Kriterien und Energieträger, Einbeziehung eines genau auszutarierenden Preisgefüges auf dem Parkt und einer dringend erforderlichen Orchestrierung aller Technologien und Zukunftstechnologien. „Die Energiewende ist eine Energieeffizienzwende“, mahnte Gunther Kegel allzu kühne Optimisten und plädierte für einen analytischen Realitätscheck.
Die Teilnehmenden zeigten sich begeistert von Kegels klarer Haltung und Verständlichkeit. Der erfahrene Geschäftsführer eines „Hidden Champion“ Pepperl & Fuchs (6.300 Mitarbeiter an 80 Standorten) belegte seine Aussagen mit Zahlenmaterial, spannte informativ den Bogen von der Stahlindustrie über die Leistungsfähigkeit von Wärmepumpen bis hin zu den Vorteilen von Elektroautos und stellte dar, dass jeder Schritt, grünen Wasserstoff selbst herzustellen, kompliziert, energieintensiv und deswegen nicht billig sei. Launig stellte Gunther Kegel außerdem fest: „Wir brauchen in Deutschland wieder mehr Ingenieure, um die Welt zu retten.“
Apropos Nachwuchs oder Talenten: Diesen muss an den Universitäten und in der Gründer–Szene mehr Beachtung geschenkt werden, um das Bewusstsein für Technik und Technologie–Transfer zu stärken. In diese Kerbe schlägt Michael Kröger: „Start–ups sind für den Technologie–Transfer und die Innovationslandschaft essentiell. Richtig wichtig ist es, diese entsprechend wirksam zu fördern. Darüber lässt sich der Stand der Technik im internationalen Wettbewerb stetig voranbringen und eine Spitzenposition erlangen und verteidigen. Wir als iL bieten solchen Start–ups die benötigte Industrialisierungs–Plattform und Einbindung in industrielle Wertschöpfungsketten. Das betrifft materialwissenschaftlich orientierte Start–ups wie Ionysis, ElementarHy und Hydrogenea sowie Icodos als Systemanbieter für grünes Methanol und genauso CibusCell, die wie SAP aber für die Wasserstoff–Wirtschaft mit Software–Lösungen intelligent bis zu 20 Prozent der Kosten reduzieren.“
Start–ups aus ganz Deutschland im Fokus: Gruppenbild nach der ersten Session. Bild: Lukas Adler
Start–ups als Treiber im H2–Ökosystem
Start–ups sind wesentliche Treiber im H2–Ökosystem modern, offen und flexibel. Sie verdienen sich Existenzförderungen, ein Reich an Chancen und Mitteln, um sich auf dem umkämpften Markt etablieren und die Anbindung an größere, finanzstarke Unternehmen realisieren zu können. Die Start–up–Session, von Dr. Aljoscha Frede vom H2UB locker moderiert, erwies sich beim Clean Tech Innovation Day als belebendes Element. „Für mich war dieser Entrepreneur–Geist, der Start–ups in aller Regel auszeichnet, ermutigend zu sehen“, so Dr. Tanja Benedict, Prokuristin und Netzwerkerin am InnovationLab, „Start–ups und deren Spirit gehören zu iL.“
Der Clean Tech Innovation Day hat deutlich aufgezeigt, dass ab sofort an sehr vielen Rädchen gedreht werden muss, um den Bedarf an grünem Wasserstoff zu decken und das Ziel Klimaneutralität 2040 in Baden–Württemberg zu erreichen. Die Bewertung von Dekarbonisierung, Risikobewältigung, Digitalisierung und Demografie globalen Ausmaßes müssen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in enger Abstimmung vornehmen.
Es geht nur gemeinsam mit einer geballten Bildung von Allianzen und Partnerschaften sowie der Bereitschaft, Technologien in saubere, nachhaltige und energieeffiziente Zukunftsindustrie umzusetzen.
Kleine Aufmerksamkeit: Michael Kröger übergibt Jens Schäfer (M.) von P3 Energy Solutions und Dr. Matthias Breitwieser (r.) von Ionysis zum Abschluss des Clean Tech Innovation Day im Heidelberg Congress Center Präsente. Bild: Lukas Adler
Pressemitteilungen zum Clean Tech Innovation Day
Joachim Klaehn
Head of Communications
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