iL‒AKTUELL
17. September 2025
Sebastian Gatz: „Innovation über Branchengrenzen hinweg“
Wenn am 15. Oktober in Heidelberg der CLEAN TECH INNOVATION DAY & SOLAR TAP INDUSTRY DAY 2025 stattfindet, stehen Technologien im Mittelpunkt, die die Energiewende und nachhaltige Industrieprozesse beschleunigen können. Als Speaker mit dabei ist Dr. Sebastian Gatz, Vice President für Erneuerbare Energien und Strategische Partnerschaften beim Dresdner Familienunternehmen VON ARDENNE. Das Traditionsunternehmen entwickelt seit Jahrzehnten Hightech‒Anlagen für die Beschichtung von Oberflächen heute sind sie Schlüsseltechnologien für Solarmodule, Wasserstoffsysteme und Energiespeicher.
In unserem iL‒Experteninterview erklärt Sebastian Gatz, warum Kooperationen mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie entscheidend sind, welche Trends er für die nächsten Jahre sieht und welchen Beitrag VON ARDENNE zu einer verheißungsvollen Zukunft leisten will.
Verfügt über mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Photovoltaik‒ und Cleantech‒Branche: Dr. Sebastian Gatz, Vice President für Erneuerbare Energien und Strategische Partnerschaften beim Unternehmen VON ARDENNE. Bild: VON ARDENNE
Fünf Fragen an ... Sebastian Gatz
Herr Gatz, Sie haben an der Technischen Universität München studiert, promovierten zu Passivierungslayern. Nach Stationen bei SolarWorld, Manz und Meyer & Burger kamen Sie 2019 zu VON ARDENNE. Was unterscheidet VON ARDENNE technologisch oder strategisch von anderen Anbietern?
Sebastian Gatz: VON ARDENNE ist technologisch tief in der Vakuumbeschichtung verwurzelt insbesondere für Anwendungen, bei denen Präzision, Reproduzierbarkeit und Skalierbarkeit entscheidend sind. Was uns besonders auszeichnet, ist die Fähigkeit, unsere Technologieplattformen in unterschiedlichen Industrien gezielt einzusetzen. Photovoltaik ist sicher ein gutes Beispiel, wo unsere Kunden mittlerweile über 70 GW Produktionsequipment in Betrieb genommen haben. Aber auch in aufkommenden Bereichen wie der Wasserstoffwirtschaft setzen Kunden auf VON ARDENNE.
Strategisch denken wir über einzelne Maschinen hinaus: Wir begleiten Kunden beim Übergang vom Labor über die Pilotierung bis hin zur industriellen Gigawatt‒Produktion. In diesem Zusammenspiel aus Technologie, Prozess‒Knowhow und kundennaher Umsetzung sehen wir unseren größten Mehrwert gerade in einem dynamischen Umfeld wie dem der Erneuerbaren Energien.
Perowskit‒Tandemzellen gelten als nächster großer Effizienzsprung in der Solarproduktion. Wie schätzen Sie das Marktpotenzial ein und welche Herausforderungen sehen Sie für VON ARDENNE konkret bei der Skalierbarkeit und Langzeitstabilität?
Gatz: Tandemzellen auf Perowskit‒Basis sind technologisch hochspannend und bieten das Potenzial, die Grenzen des heute Machbaren in der Photovoltaik signifikant zu verschieben. Besonders attraktiv ist dabei der Effizienzgewinn ohne Erhöhung der Modulfläche. Die Herausforderungen liegen allerdings nicht nur in der Materialentwicklung, sondern vor allem in der industriegerechten Umsetzung: Prozesse müssen skalierbar, stabil und wirtschaftlich darstellbar sein. Genau hier bringen wir uns ein mit Expertise in der präzisen Abscheidung komplexer Schichtsysteme, wie sie für Perowskit‒Metalloxid‒Kombinationen benötigt werden. Auch Fragen der Langzeitstabilität unter industriellen Umgebungsbedingungen adressieren wir gemeinsam mit Forschungspartnern nicht nur im Zellmaßstab, sondern entlang des gesamten Produktionsprozesses.
Außerhalb der Photovoltaik kommen Ihre Vakuumbeschichtungssysteme ebenfalls zum Einsatz (zum Beispiel in Anlagenentwicklung, Materialforschung oder im Transferprozess). Wo und wie nutzt Ihr Unternehmen diese Synergien?
Gatz: Ein großes Beispiel ist aktuell die Wasserstoffwirtschaft: Hier ergeben sich Synergien zwischen PV, Batterie und Elektrolyse, etwa bei der Entwicklung neuer Schichtmaterialien für Katalysatoren, Membranen oder Bipolarplatten. Unsere Vakuumbeschichtungssysteme ermöglichen eine präzise Steuerung solcher Prozesse etwa bei der Abscheidung funktionaler Metallschichten oder bei Barriereschichten für Brennstoffzellenkomponenten.
Die Erfahrung aus der Photovoltaik Stichwort hohe Taktzahlen, Inlinefähigkeit und Prozessstabilität übertragen wir gezielt auf diese neuen Anwendungen. Und umgekehrt lernen wir aus Projekten in der Wasserstoffforschung, etwa im Hinblick auf Materialkombinationen oder Langzeitverhalten unter elektrochemischen Bedingungen. Das fördert Innovation über Branchengrenzen hinweg.
Das Thema Lieferketten ist omnipräsent und auch brisant. Welche strategischen Allianzen sind für VON ARDENNE im geopolitischen Kontext aktuell relevant?
Gatz: In dynamischen Industrien wie Photovoltaik und Wasserstoff sind stabile, resiliente Lieferketten essenziell nicht nur im Hinblick auf Komponenten, sondern auch auf Prozesse, Materialien und Knowhow. VON ARDENNE setzt hier auf strategische Partnerschaften in mehreren Regionen der Welt. Wir arbeiten eng mit europäischen, asiatischen und zunehmend auch nordamerikanischen Partnern zusammen, um Technologie‒ und Fertigungskapazitäten lokal verfügbar zu machen.
Sie sind beim CLEAN TECH INNOVATION DAY & SOLAR TAP INDUSTRY DAY in Heidelberg in der Speakerrolle. Was möchten Sie in die Diskussion einbringen und was erhoffen Sie sich im Gegenzug?
Gatz: Ich möchte die Perspektive der Produktions‒ und Prozesstechnologie einbringen und zwar als Schlüssel zur Umsetzung von Innovation in industrielle Realität. Die beste Zellarchitektur oder das effizienteste Elektrolysematerial bleibt akademisch, wenn es nicht wirtschaftlich hergestellt werden kann. Deshalb plädiere ich für ein stärkeres Zusammendenken von Forschung, Produktdesign und Produktion gerade in Bereichen wie Perowskit‒PV oder Elektrolyseure, wo die Skalierbarkeit noch nicht selbstverständlich ist.
Im Gegenzug freue ich mich auf Impulse aus Start‒ups, Forschungseinrichtungen und Industrie besonders an den Schnittstellen von PV, Wasserstoff und Speichertechnologien. Solche Events sind für uns nicht nur Bühne, sondern auch Labor für neue Ideen, Partnerschaften und Perspektiven.
Das Headquarter in Dresden: VON ARDENNE ist in insgesamt sieben Ländern mit Standorten vertreten. Bild: VON ARDENNE
Zur Person
Dr. Sebastian Gatz (45) ist Physiker mit Promotion an der Leibniz Universität Hannover. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Photovoltaik- und Cleantech-Branche. Nach Stationen bei ISFH, SolarWorld, Manz und Meyer Burger verantwortete er ab 2019 bei VON ARDENNE den Bereich Photovoltaik. Seit 2025 ist er Vice President für Erneuerbare Energie und Strategische Partnerschaften.
Über VON ARDENNE
VON ARDENNE entwickelt und fertigt Anlagen für die industrielle Vakuumbeschichtung von Materialien wie Glas, Wafer, Metallband oder Kunststofffolie. Das Dresdner Familienunternehmen mit Standorten in sieben Ländern ist gleichsam Pionier und ein weltweit führender Anbieter in der PVD-Dünnschicht- und Vakuumprozesstechnik. VON ARDENNE unterstützt Kunden bei der Skalierung vom Labor bis zur Serienfertigung, unter anderem für Anwendungen im Bereich der Erneuerbaren Energien, aber auch in Batterie-, Optik-, Sensorik- und Halbleiteranwendungen.
Veranstaltungsort und Anmeldung
Heidelberg Congress Center (HCC)
15. Oktober 2025 · ganztägig
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Weitere Informationen:
Auf unserer Webseite finden Sie fortlaufend Updates zum Programm, zu den Speakerinnen und Speakern und den geplanten Session‒Inhalten.
Schauen Sie also gerne regelmäßig vorbei!
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und auf einen inspirierenden Tag voller Ideen, Impulse und Innovationen im Zeichen der spannenden Clean Tech‒Branche!
Joachim Klaehn
Head of Communications
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