Trotz des eingeführten Net‒Zero Industry Acts (NZIA) der Europäischen Union und des wirtschaftspolitischen Strategiepapiers „Wachstumsagenda für Deutschland“ gäbe es keinen hinreichenden Schutz unserer Märkte. Dabei seien Tarife ein gutes Instrument, um steigende Defizite einzudämmen. „Wir brauchen faire Marktbedingungen – und zwar global“, so Erfurt. Er skizzierte das Bild einer strategischen Marktverzerrung. „Während sich China und die USA zweckorientiert auf Zukunftstechnologien fokussieren“, appellierte Erfurt an Mut und Kreativität auf der Lösungsebene, „führen wir in Deutschland eine vermeintliche Diskussion über Technologieoffenheit. Dabei haben wir Forschungsinstitute von Weltklasseformat, verharren aber bei der Umsetzung als Bummelletzter.“ Europa müsse dringend klarer werden in seiner Vision – und die Umsetzung von Ideen beschleunigen. Unterm Strich gehe es darum, Wissen in die Industrie zu bringen und eine einheitliche wissenschaftliche Sichtweise wirksam in die politische Debatte einzuführen, um Fortschritte bei den Erneuerbaren Energien zu erzielen.
Erfurt unterstützt als Unternehmer, Investor, Business Angel und Mentor gleich mehrere Unternehmen und Start‒ups: SpikelyAI, e/Hy elementarhy, PinPoint, SwiftSolar, Agnostic Industries und Clearvolt.
Lin Zheng von Fraunhofer ISI ergänzte Erfurts Gesamtbild um die deutsche Perspektive. „Die Rolle von Wasserstoff im Energiesystem: Szenarien für Deutschlands Zukunft“, lautete der Titel der zweiten Keynote. Das Fraunhofer Institut für System‒ und Innovationsforschung mit Sitz in Karlsruhe kümmert sich einerseits um technologische Entwicklungen (zum Beispiel Wasserstoff, Batterien, Energieeffizienz) und Innovationsprozesse, andererseits auch um politische wie wirtschaftliche Rahmenbedingungen sowie langfristige Szenarien bis 2045/2050.