iL-CURRENT
8. Oktober 2025
Henning Richter: „Kontakte sind extrem stimulierend und hilfreich“
Einer unserer Speaker am 15. Oktober (9.30 bis 17.30 Uhr) im Heidelberg Congress Center ist Henning Richter, Vice President für Forschung und Entwicklung bei Nano‒C. An diesem Tag trifft sich die nationale und internationale Clean‒Tech‒ und Solar‒Community zum CLEAN TECH INNOVATION DAY & SOLAR TAP INDUSTRY DAY 2025 in Heidelberg.
Das Unternehmen Nano‒C mit Sitz im amerikanischen Westwood/Massachusetts gilt als Pionier im Bereich von Fullerenen und Nanokohlenstoff‒Materialien – Schlüsseltechnologien, die zunehmend an Bedeutung für nachhaltige Energielösungen gewinnen. In unserem iL‒Experteninterview verrät Richter, welche Chancen er sieht, wo Kooperationen besonders spannend sind und wie Nanomaterialien die Zukunft der Clean‒Tech‒Branche mitgestalten können.
Henning Richter, Vice President für Forschung und Entwicklung bei Nano‒C.
Fünf Fragen an ... Michael Kröger
Herr Richter, Sie sind als Speaker bei der zweiten Auflage dieses Events in Heidelberg dabei. Worauf freuen Sie sich denn am meisten?
Henning Richter: Es ist mein erster Besuch beim CLEAN TECH INNOVATION DAY & SOLAR TAP INDUSTRY DAY und ich freue mich insbesondere auf den Austausch mit den Kollegen in der Solar‒ und der Wasserstoff‒Community, wobei ich mit der letzteren noch nicht so vertraut bin. Ich bin zuversichtich, dass das Zusammentreffen von Experten in Materialien und Bauelementen, mit Fokus auf technische, aber auch kommerzielle Fragen, zu Synergien führen wird. Als Materialhersteller hoffe ich auf ein besseres Verständnis der Materialien und deren Eigenschaften, die für die nächste Technologie‒Generation benötigt werden.
Nano‒C ist ein international führendes Unternehmen im Bereich Fulleren‒ und Nanokohlenstoff‒Materialien. Welche Rolle spielen diese Materialien derzeit in der Clean‒Tech‒ und Solarbranche?
Richter: Die Verwendung von Fullerenen und Fullerenderivaten in Solartechnologie der nächsten Generation beschäftigt uns seit vielen Jahren. Zeitweise in Zusammenarbeit mit einem großen europäischen Chemieunternehmen haben wir neue Fullerenderivate entwickelt, die als Elektronenakzeptor in der aktiven Schicht organischer Solarzellen verwendet, bessere Leistung und Stabilität ermöglichen. Es freut uns zu sehen, dass unsere Moleküle in ersten Produkten eingesetzt werden. Nanoröhrchen werden zunehmend als Additiv in Batterien verwendet, um die elektrische Leitfähigkeit, aber auch strukturelle Eigenschaften mit möglichst geringem Materialeinsatz zu verbessern. Wir arbeiten intensiv daran, die Eigenschaften der von uns produzierten Nanoröhrchen mit einer Wand, insbesondere deren Länge aber auch die Qualität der Dispergierungen, zu optimieren.
Nano‒C: Pionier im Bereich von Fullerenen und Nanokohlenstoff‒Materialien. Foto: Nano‒C
Innovationen entstehen oft an der Schnittstelle von Forschung und Anwendung. Wo sehen Sie gerade die spannendsten Ansätze, um Nanomaterialien für nachhaltige Energielösungen nutzbar zu machen?
Richter: Auf Perowskiten basierende Solarzellen, entweder alleinstehend oder kombiniert mit etablierter zum Beispiel Siliziumtechnologie, sind ein sehr spannendes Thema. Auch im Rahmen von SolarTAP arbeiten wir intensiv an der Entwicklung von neuen Interfacematerialien für Elektronen‒ sowie Lochtransport. Diese Anstrengungen reichen von der Optimierung der Reinheit von aufgedampftem C60 zur Entwicklung neuer Fullerenderivate, die Rekombinationsverluste minimisieren und die Stabiltät (einschließlich der mechanischen) verbessern. Langfristig hat das Verwenden von flexiblen, leichten und für Rolle‒zu‒Rolle‒Herstellungsprozessen geeigneten Substraten ein großes Potenzial. In diesem Zusammenhang arbeiten wir auch an Elektroden, die auf unseren Nanoröhrchen, aber auch Silbernanodrähten basieren und Semitransparenz ermöglichen.
Welche technologischen Entwicklungen rund um Nanomaterialien werden Ihrer Erfahrung nach die Clean‒Tech‒Branche in den nächsten Jahren am stärksten prägen – und welchen Beitrag kann Nano‒C im Bereich von Energie, Elektronik und anderen High‒Tech‒Feldern dazu leisten?
Richter: Es ist fester Bestandteil unserer Strategie, Materialien, die für die nächste Generation von Solarzellen ‒ auf Perowskiten basierend oder organisch ‒ benötigt werden, im großtechnischen Maßstab anzubieten und somit die schnelle Markteinführung der Endprodukte zu gewährleisten. Wegen der Dynamik des Feldes sowie der Notwendigkeit, die Effizienz und Stabilität der Solarzellen weiter zu verbessern, ist es erforderlich, schnell zu reagieren und neue Produkte relativ kurzfristig auf den Markt zu bringen. Eine enge Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungsinstituten ist extrem wichtig, um neue Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Auch das Verwenden von reinen halbleitenden Nanoröhrchen in der Elektronik, beispielsweise als Dünnschichttransistor, ist ein spannendes Thema. Ich vermute aber, dass noch einige Zeit bis zur Markteinführung erster Produkte vergehen wird. In Zusammenarbeit mit einer Tochterfirma beschäftigen wir uns auch mit Antikorrosionsbeschichtungen von Bipolarplatten in Brennstoffzellen. Ein Thema, was in der letzten Zeit rasant an Fahrt aufgenommen hat.
Amerika, Belgien, Deutschland: Internationale Zusammenarbeit ist essenziell für Fortschritt. Foto: Nano‒C.
Das Expertentreffen in der Universitätsstadt und Gründer‒Hochburg Heidelberg bringt Start‒ups, Industrie und Forschung zusammen. Welche Impulse erhoffen Sie sich für neue Partnerschaften oder Projekte in diesem Umfeld?
Richter: Bei einem ersten Blick auf die Teilnehmerliste sind mir schon mehrere Unternehmen aufgefallen, mit denen ich mich gerne näher austauschen möchte. Ich freue mich auch auf die Gelegenheit vorhandene Kontakte, etwa innerhalb der Helmholtz‒Gemeinschaft, zum KIT und SolarTAP zu vertiefen. Ich werde auch sehr gerne die Gelegenheit wahrnehmen, InnovationLab in Heidelberg zu besuchen.
Ich möchte an dieser Stelle die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit unterstreichen. Nach meiner Diplomarbeit in Darmstadt, wo ich die erste Beobachtung von Fullerenionen in Flammen aus der Nähe miterleben konnte, haben mich Fullerene auch auf meiner nächsten Station in Belgien begleitet ‒ und später beim Postdoc am Massachusetts Institute of Technology (MIT) nicht mehr losgelassen. Bis heute erlebe ich den Kontakt mit Forschern, aber auch Kollegen von der mehr kommerziellen Seite mit unterschiedlichen kulturellen Erfahrungen als extrem stimulierend und hilfreich für schnellen Fortschritt. Ich bin sicher, dies auch in Heidelberg erleben zu dürfen.
About the person
Dr. Henning Richter, Vice President of Research & Development, wurde als Chemiker in Deutschland und Belgien ausgebildet. Richter arbeitet an der Synthese von Nanostrukturen, insbesondere von elektronischen Materialien wie Fullerenderivaten und Nicht‒Fulleren‒Akzeptoren (NFAs) mit spezifischen physikalischen, chemischen und elektronischen Eigenschaften, die auf Anwendungen in organischen und auf Perowskiten basierenden Solarzellen zielen.
Über Nano‒C
Nano‒C ist eine Ausgründung des Massachusetts Institute of Technology (MIT), die sich die Entwicklung und industrielle Herstellung von auf Kohlenstoff basierenden Nanomaterialien zum Ziel gesetzt hat. Eine große Bandbreite von Fullerenen, Fullerenderivaten wie auch Nanoröhrchen und deren Dispergierungen stehen für vielfaltige Anwendungen wie zum Beispiel Solarzellen und Batterien in allen notwendigen Mengen zur Verfügung.
Venue and registration
Heidelberg Congress Center (HCC)
October 15 , 2025 - all day
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Joachim Klaehn
Head of Communications
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